ZYPERN GESCHICHTE
Britische Herrschaft
Britische Herrschaft 1878 – 1960
Am 4. Juni 1878 wurde der geheime, gemeinsame Verteidigungspakt zwischen dem Osmanischen Reich und Großbritannien im Yildiz Palast in Istanbul unterzeichnet. Darin gestand der Sultan den Briten zu, Zypern in Besitz zu nehmen und wie einen Militärstützpunkt zu verwalten. Die Oberhoheit sollte jedoch bei der Hohen Pforte bleiben, weshalb Zypern gemäß internationalem Recht türkisch blieb; in Wirklichkeit bedeutete dieser Pakt jedoch das Ende der osmanischen Herrschaft auf der Insel. Großbritannien wurde verpflichtet einen jährlichen Zins von 87.799 Pfund Sterling an den Sultan abzutreten.
Landung britischer Truppen auf der Insel
Anfangs waren die griechischen Zyprioten über die Landung der Briten erfreut, da sie nun verstärkt Hoffnung auf die Realisierung der Enosis hatten. Allerdings akzeptierte die britische Regierung keine griechischen Immigranten. Das Interesse Englands an Zypern ließ schon 1882 drastisch nach, da es nun Schutzmacht Ägyptens war und somit den Suezkanal direkt sichern konnte. Der geplante Ausbau des Hafens von Famagusta wurde zu Gunsten des Hafens von Alexandria nicht verwirklicht.
Übergriffe orthodoxer Griechen auf Christen
Durch demagogische Kampagnen der Griechen und der orthodoxen Priester Zyperns, blühte der Enosis Gedanke auf. Zu diesem Zeitpunkt stieg die Zahl der griechisch stämmigen Bevölkerung auf der Insel stark an. Eine 1898 von Georgios Frangudis in Athen gegründete patriotische Organisation begann zu agieren. So berichtete z. B. der Hochkommissar Haynes Smith, dass die griechische Propaganda ins Bildungswesen eingriff. So bereiteten Lehrer ihre Schüler auf den Kampf für die Enosis vor. Als bekannt wurde, dass 1906 russische Juden auf Zypern angesiedelt werden sollten, protestierten orthodoxe Zyprioten vor der britischen Botschaft und erreichten, dass der Hochkommissar die Kolonialverwaltung darum bat, von diesem Ansiedelungsprogramm Abstand zu nehmen. Die Verwaltung setzte die Ansiedelung jedoch durch, allerdings sahen sich auch die Juden durch die orthodoxen Übergriffe zum Verlassen der Insel gezwungen.
Der Ausbruch des ersten Weltkriegs
Als am 3. März 1918 Rußland im Zuge des Friedens von Brest-Litovsk Kars, Ardahan und Batum an das Osmanische Reich zurückgeben musste, erwartete man dies auch gemäß Artikel 6 des Abkommens zwischen dem Osmanischen Reich und Großbritannien vom 1. Juli 1918 von Zypern. Allerdings erhielt Großbritannien laut Artikel 20 des Lozan Vertrages vom 24. Juli 1923 das Recht auf die Insel. Hierbei profitierten die Briten von der Lage, in der sich das Osmanische Reich befand und gab Zypern nicht zurück. Zwischen den beiden Weltkriegen herrschte relative Ruhe, abgesehen von 10 Tagen im Oktober 1931, als Enosis Anhänger das Regierungsgebäude stürmten und in Brand steckten, was Tumulte auf der ganzen Insel mit sich zog. Großbritannien ließ die Anführer des Aufstandes deportieren, die gesetzgebende Versammlung auflösen, die Verfassung außer Kraft setzten und die Insel wurde per Dekret regiert.
Der zweite Weltkrieg und Zypern
Megali Idea – Griechischer Faschismus auf Zypern
Für die Briten personifizierte jedoch ein anderer Mann die EOKA-A, Nikolaos Georgiades, besser bekannt als Nikos Sampson, der mit seinen brutalen Schlägertruppen für den Tod von mehr als 20 Unschuldigen verantwortlich war. Er wurde gefasst und zum Tode verurteilt, allerdings wurde die Strafe umgewandelt und er konnte später wieder seinen grausamen Einfluss auf Zypern auswirken lassen. Im März 1956 verbannten die Briten Makarios auf die Seychellen, wo er ein Jahr unter Hausarrest stand, danach durfte er nach Athen. Der Grund für seine Verbannung war nicht nur die anhaltende Grausamkeit, mit der gegen die türkischen Zyprioten vorgegangen wurde, sondern auch das Scheitern der Verhandlungen über eine Übereinkunft Anfang 1956.
Errichtung einer unabhängigen Republik auf Zypern
Großbritannien, Griechenland und die Türkei garantierten dieses Abkommen in einem separaten Vertrag, der sowohl Enosis, als auch die Teilung der Insel ächtete. Alle drei Länder sollten kleine Truppen auf Zypern stationieren, wobei Großbritannien 2 Militärbasen als souveränes britisches Territorium erhielt.
Am 16. August 1960 wurde die britische Fahne über Zypern eingeholt und die Insel trat somit als unabhängiger Staat nach Jahrhunderten der Fremdherrschaft auf die Bühne der Weltpolitik.